Über das Werk
Die Friedensfrau schließt eine Lücke auf dem Friedenspfad von Riegel nach Breisach. Die Stationen sind die Madonna im Rosenhag in Riegel (aufgestellt 2019), die Friedenstaube in Amoltern (aufgestellt 2018), der Hippocampus auf dem Limberg/Sasbach (aufgestellt 2021) und der Hl. Franziskus (aufgestellt 2022) im Franziskaner Klostergarten in Breisach. Alle Skulpturen des Friedenspfads sind in Bronze gegossen.
Bei der Friedensfrau erfolgte der Guss nach der „Verlorenen Form“ und ist somit ein Unikat. Die Skulptur wurde 1987 auf der Großen Münchner Kunstausstellung im Haus der Kunst gezeigt. Anschließend war sie mehrmals ausgestellt und befand sich bis vor kurzem noch im Kunstdepot in Oberammergau. Jetzt hat sie in Burkheim einen dauerhaften schönen Platz gefunden, worüber ich sehr glücklich bin.
Zunächst wurde die Friedensfrau, die ein Einzelstück ist, im Atelier in Wachs modelliert (hohl, mit einer Wandstärke von 2 bis 4 mm ). In der Kunstgießerei wurde nun die Wachsskulptur in Schamott eingeformt. Dann wird das Wachs im Brennofen aus der Schamottform ausgeschmolzen – man spricht auch vom Wachsausschmelzverfahren. Anschließend wird in die hohle Form die flüssige Bronze, 1250 Grad heiß, eingegossen. Nach Abkühlung des Gusses wird der Schamott beseitigt und der Guss ziseliert. Das ganze Verfahren ist sehr aufwendig und durch die notwendigen diversen Handarbeiten ziemlich kostspielig.
Das Thema Sitzende ist ein altes Bildhauerthema. Der sitzende Mensch wurde in der Kunstgeschichte häufig dargestellt (im alten Ägypten, in Griechenland, es gibt die romanischen Madonnen, sowie Werke von bedeutenden Künstlern des 20. Jahrhunderts wie Marino Marini, Toni Stadler, Aristide Maillol). Die von der Gestalt her etwas archaisch anmutende Skulptur ist eine nackte Frau, aber keine naturalistische Aktstudie im klassischen Stil. Die Form ist reduziert, ähnlich wie bei archaisch-griechischen Bildwerken. Die Taube signalisiert das Friedensmotiv. Sie taucht auf dem Friedenspfad am Kaiserstuhl immer wieder auf (Amoltern, Burkheim. Breisach).
Herzlichen Dank an die Gemeinde Burkheim, an Bürgermeister Benjamin Bohn und Ortsvorsteherin Alexandra Bercher für den schönen Standort und die unkomplizierte Vorgehensweise bei der Aufstellung der Skulptur. Ich hoffe, die Bürger von Burkheim sowie die zahlreichen Gäste, die den malerischen Weinort am Kaiserstuhl besuchen, werden die wunderbare Kombination von Kunst und Landschaft genießen. Sie können aber auch am Platz der Friedensfrau über den Weltfrieden, der heute so bitter nötig ist, nachdenken.
Herzlichen Dank an Helmut Schöpflin, den Vorsitzenden vom Verein Kunst.Natur. Kaiserstuhl, der das Projekt engagiert betreut hat und auch an meinen Bildhauerkollegen Christopher Lampart, der die fachkundige Aufstellung der Skulptur besorgt hat und natürlichen besten Dank an die über 20 Sponsoren, die geholfen haben, das Projekt zu finanzieren.
Ich wünsche der Friedensfrau alles Gute und ein besonders positives Echo in der schönen Burkheimer Landschaft. Burkheim ist von seiner Lage her auch einer meiner Lieblingsorte am Kaiserstuhl. Ich fühle mich geehrt, hier mit meiner Kunst vertreten zu sein.
aus der Rede Hubert Langs bei der Enthüllung am 14. Oktober 2023
Impressionen von der Enthüllung am 14.10.2023